Biologische Landwirtschaft bedeutet, dass unsere Hühner artgerecht in Freilandhaltung Eier legen, Gemüse, Getreide und Kartoffeln naturbelassen, nährstoffreich und schadstoffarm auf Ihren Tisch kommen. Da wir der Natur die Zeit lassen, die sie zum Wachstum benötigt, enthält unser Gemüse wenig Wasser, dafür umso mehr Geschmack.
Unsere Herausforderung besteht darin, tragfähige Alternativen zum Chemikalieneinsatz zu finden. Wir verzichten bewusst auf riskante Techniken wie Gentechnik oder ionisierende Bestrahlung. Unsere Entscheidung für biologische Methoden der Düngung und des Pflanzenschutzes bedeutet auch, dass wir mehr menschliche Arbeitskraft einsetzen und unsere Erträge häufig weit hinter den denen der konventionellen Landwirtschaft zurückbleiben.
Das nehmen wir in Kauf, um das ökologische Gleichgewicht im Boden, im Grundwasser und in der Landschaft zu erhalten – denn so sichern wir auch die Fruchtbarkeit unserer Böden.
Im Rahmen der Bodenpflege und Kreislaufwirtschaft wird jeweils rund ein Viertel unserer 46 ha Ackerflächen mit Kleearten, eins mit Gemüsepflanzen, eins mit Sommerweizen sowie ein weiteres mit Kartoffeln und Möhren bestellt.
Versetzt gilt für unsere Felder somit das nachfolgende Schema:
In unserem 2.200 m² großen, ungeheiztem Glashaus werden zudem im Frühjahr Salate, Kräuter und Mangold, im Sommer Gurken und Auberginen und im Herbst wieder Salate, Kräuter und Mangold angebaut. In den insgesamt 1.800 m² Folientunnel wachsen Salate, Tomaten und Kräuter. In diesen Gewächshäusern werden zur Stickstoffdüngung neben Kompost auch Hornmehl und –späne eingesetzt. Im Freiland gibt es lediglich die Düngung über Pflanzen und eigenen Kompost, inklusive Champost.
Anstatt Pflanzenschutz – oder Stärkungsmittel einzusetzen, vertrauen wir auf dem Lammertzhof auf unsere entwickelten Anbausysteme, die auf einem natürlichen Gleichgewicht zwischen Schad- und Nutzinsekten basieren. Zahlreiche Rückzugsräume (Hecken, Blühstreifen, Feldraine, Totholzhaufen und Bäume) für Nützlinge und der oft relativ hohe Bestand an Beikräutern (bei ausuferndem Bestand auch als Unkräuter bezeichnet) gehören ebenfalls zu diesem System der ökologischen Landwirtschaft.
Grundsätzlich werden bereits durch den Landbau nach Bioland-Richtlinien sehr viele Tiere und Pflanzen der Kulturlandschaft gefördert oder im Bestand gepflegt.
Auf zwei insgesamt 7.000 m² großen Streuobstwiesen stehen etwa 70 Hochstammbäume, weitere 80 finden sich entlang des Wegenetzes. Schon vor über 20 Jahren wurden 300 m Hecken angelegt, 2013 und 2014 kamen jeweils etwa 8.000 m² Blühstreifen hinzu. Verteilt auf der ganzen Hof- und Feldfläche finden sich daher zahlreiche verschiedene Biotope, zum Teil mit Teich, Stein-, Wurzel- oder Gehölzhaufen. Diese Lebens- und Rückzugsräume sowie die Beikräuter an und auf den Feldern, bieten Tieren und Pflanzen ideale Lebensbedingungen und bewirken eine natürliche Balance zwischen Schädlingen und Nützlingen auf diversen Ebenen der Nahrungskette. Dies wird belegt durch die Diversität unserer tierischen Gäste, von Schmetterling und Hummel über Schwalbe und Kiebitz bis hin zu Feldhase und Feldhuhn, Graureiher, Bussard, Falke, Reh und vielen mehr. Einige dieser Arten wären ohne die Bioflächen wahrscheinlich schon längst nicht mehr in den Büttger Fluren beheimatet. Mit der Vielfalt steigt zudem der Erholungswert, so dass die Felder und Flächen rund um den Lammertzhof für ausgiebige Spaziergänge ohne penetranten Chemie- und Güllegeruch genutzt werden.
Die Tierhaltung beschränkt sich auf dem Lammertzhof auf rund 390 Legehennen in drei Ställen zu je 130 Hühnern und Hähnen. Darüber hinaus wird eine kleine Schafsherde gehalten, welche die Flächen rund um den Hof abgrasen und neben dieser Eigenschaft als „lebende Rasenmäher“ auch als freundliche Vierbeiner ein echter Hingucker, nicht nur für unsere kleinen Besucher, sind. Sie finden die Anzahl an Tieren zu übersichtlich?
In der Ackerkrume von einem Quadratmeter gutem Boden lebt eine unfassbar große Menge von Lebewesen: je etwa 50 Schnecken, Spinne und Asseln, 80 Regenwürmer, 100 Zweiflügerlarven, 100 Käfer und Larven, 150 Kerbtiere, 300 Vielfüßler, 10000 Borstenwürmer, 25000 Rädertiere, 50000 Springschwänze, je eine Millionen Fadenwürmer, Algen und Wimpertierchen, eine Millarde Pilze, zehn Millarden Strahlenpilze, 100 Millarden Wurzelfüßler, 500 Millarden Geißeltierchen und eine Billionen Bakterien. [Quelle: „Ackergift? Nein danke! Für eine enkeltaugliche Landwirtschaft“, Ute Scheub, ISBN 978-3-927369-87-0]
Rechnen Sie das doch mal auf 400.000 Quadratmeter hoch… Dann verstehen Sie, warum wir sagen, dass unsere Kühe unter der Erde leben.